Vor ein paar Wochen platzte Groundspeak mit einer Neuigkeit heraus. Man will die “Adventure Lab Caches” (ALC) revolutionieren. Bisher war das ein Cachetyp, bzw dessen Vorgänger, die Lab Caches, den man, ausser der Aktion zum Start, wo jeder angemeldete Geocacher einen geschenkt bekam, entweder im Rahmen eines Mega/GigaEvents im Eventpaket dazubekam, oder den man kaufen konnte. Doch 2019 sollte das alles anders werden.
Anfang Dezember kam im Rahmen des Brockenfrühstück Mega Events die erste kleine Sensation. Einer Fremdanbieter App (ja, auch wenn API Zugriff vorhanden ist) gelingt es, Lab Caches in ihr Programm zu integrieren. GCDroid ihr Name, herunterladbar hier. Bevor jetzt aber alle deswegen begeistert in den Google Play Store rennen, kann ich sie gleich ausbremsen. Aktuelles Statement der Entwickler:
Mmh, wieso entfallen sie denn wieder? Und das sogar auf betreiben von Groundspeak? Ganz einfach, Groundspeak kam nämlich 2 oder 3 Tage nach der Veröffentlichung der GCDroid Version selber mit einer App auf den Markt. An der prangt bis heute zwar ein dickes, fettes “Beta”, aber Hey! Sie funktioniert. Und zwar wirklich gut. Und sie ist logisch aufgebaut. Man könnte sich eigentlich nur wünschen, das diejenigen, die diese App programmiert haben, sich auch mal gründlich den Quellcode der anderen hauseigenen Geocaching App angucken dürfen. Das ist die, die zwar überall beworben wird aber letztendlich von niemandem, der das Hobby mehr als 2 mal betreibt genutzt wird. Einen “Feldtest” dazu gibt es hier in diesem Podcast. (Erstaunlicherweise seit Ewigkeiten als “Empfehlung der Redaktion” angepriesen. Also entweder hat die Redaktion keine Ahnung, irgendwie haben die Macher es geschafft einen Software/Algorithmus Bug auszunutzen, um die App zu pushen oder, böse Zungen (also meine! 😉 ) behaupten es, dieser “Titel” ist ganz einfach käuflich und wird aus Groundspeaks Marketing Budget bezahlt. Anders kann ich mir das nämlich nicht erklären.)
Also, Groundspeak kam nun also mit eigener neuer App um die Ecke (ich möchte mal laut fragen, wieso man diese Funktionen nicht in die “normale” App eingebaut hat. Dann ergebe diese wenigstens einen Sinn!?) und der Konkurrent wird kaltgestellt.
Nun gibt es also diese tolle neue App, was macht man nun mit der? Man baut Regeln ein, die technisch nun umsetzbar sind. Ich muss hier gar nicht gross drauf eingehen, was sie und wieso sie das gut kann. Das wird nämlich hier ganz gut beschrieben, im Groundspeak Blog.
Ich fasse mal kurz zusammen: Sie ermöglicht ein Geschichtenerzählen, sie zeigt (theoretisch!) alle ALCs dieser Welt in einer App mit eigener Entfernung dazu an, sie ermöglicht das Loggen nur vor Ort der ALC Aufgabe und man kann als Owner die Reihenfolge des Cachedurchlaufs durch die Suchenden steuern. Im Grunde WherIGo ohne viel Programmieraufwand und Ärger mit technischer Umsetzung auf tausenden Endgeräten. (Medien)Inhalte müssen nicht mehr auf Cartridges gespeichert werden und irgendwie auf das Gerät zum Spielen geladen, im Grunde also alles wesentlich Nutzerfreundlicher.
Im Gegenzug quasi, um wirkliche eine Konformität mit den Ganzen ALCs herzustellen wird bzw wurde die altbekannte Webseite am 26.03.2019 abgeschaltet, auf der man offline loggen konnte.
Doch wo Licht ist, ist natürlich auch Schatten. Ein Sturm der Entrüstung brach los. Und im Grunde sind es 2 Punkte, die kritisiert werden:
- Online Anbindung: Um die Labcaches spielen zu können, müssen die hinterlegten Daten aus dem Netz gezogen werden.Ja, das müssen sie. Allerdings sind diese Daten, jedenfalls bei den ALCs, mit denen ich mich bisher beschäftigt habe, nicht sehr gross. Selbst auf dem Brocken mit eingeschränktem (D2) Netz hatte ich kein Problem die entsprechenden Daten zu laden. Der ALC Ersteller kann gerne vor Ort prüfen, inwieweit eine Onlineverbindung möglich ist und ggf in Funklöchern auf den Einsatz von grossen Videodateien etc verzichten?
- Lokalisierung des Gerätes: Um den Labcache loggen zu können, muss man vor Ort sein.Hier werden Sodom und Gomorrha beschworen. Der Zwang wird kritisiert und auch das fehlende Netz ins Feld geführt.
Auf der oben verlinkten Groundspeak ALC FAQ Seite steht der Satz:Standortüberprüfung – Lab Caches können nur von Suchern innerhalb einer vom Ersteller festgelegten Entfernung geloggt werden.
Aha. “innerhalb vom Ersteller festgelegten Entfernung”. Das klingt interessant. Also hab ich mal nachgefragt und bekam auch prompt eine Antwort:
Übersetzt und zusammengefasst: Kann die nötige Log Distanz vom ALC Ersteller frei angepasst werden, eventuell sogar komplett ausgeschaltet?Ein andere Nutzer antwortete umgehend und ich wollte mir das nochmal offiziell bestätigen lassen:
Und siehe da:
Es liegt also wirklich im Ermessen des Erstellers, ob er diese Möglichkeit der Georeferenzierung nutzt und wenn ja, wie. Soll heissen, ich als Ersteller kann sagen, wie weit ich den Logradius setze. 1 km. Oder 5km. oder 10. Bis zu 100km ist wohl möglich. Und 100km Funklöcher sind wohl (in unserer westlichen Welt, in der sich unser Hobby hauptsächlich abspielt) eher selten. Und sogar ein komplettes Ausschalten ist möglich. So dass wirklich, wie bisher auch, bequem vom Sofa aus geloggt werden kann. Was natürlich nie jemand machen würde, weil das gegen die Cacherehre wäre…Es liegt also ganz im Ermessen des ALC Erstellers, inwieweit er seiner “Kundschaft” ein fröhliches Erlebnis schaffen oder sie geisseln möchte.
Liebe Brockenfrühstücksorga, seid doch so gut, legt mal so einen schönen 20km Radius um den Brocken an. Damit ich bequem aus der Brockenbahn loggen kann. Dankeschön. 🙂
Zusammenfassend, Groundspeak löst endlich etwas technisch, was in der Cacherwelt für die meiste Unruhe sorgt: Geocacher sammeln Punkte für Geocaches bei denen sie nicht waren (oder die sie nach Ansicht anderer “nicht richtig” gemacht haben). Immer wieder ist das DAS Thema, wozu sich (fast) alle äussern müssen und wo (fast) jeder “die Cacherehre” verteidigt und das geocachende Abendland in Gefahr sieht. Und das ist nun auch wieder nicht richtig…